Stadtgrün: Andere Bäume & Pflanzgruben nach Stockholmer Modell 15. Februar 20231. Juni 2023 System Stockholm: Einleitung von Straßenabflüssen in die Pflanzgrube gemäß der Stockholm Solution (ohne Maßstab). Grafik: C.Biber, basierend auf Embrén et al. 2009 ERFOLGREICH: Antrag der Grünen Fraktion vom 15.11.2020 UPDATE: Am P+R Parkplatz Bahnhof wurden jeweils 12 m³ große Pflanzgruben mit optimalem Substrat eingebaut; hier läuft jedoch noch nicht das Oberflächenwasser in die Baumscheiben. Dies ist beim Ausbau der Breslauer Straße vorgesehen. Auch bei der Umgestaltung der Kaiserstraße/Königsplatz ist die Umsetzung des Stockholmer Modells beim Wettbewerbssieger vorgesehen. Dieser Antrag wurde in der Stadtratssitzung an 10.12.2020 behandelt und einstimmig angenommen. Der Stadtrat möge beschließen, dass bei künftigen Neu- und Ersatzpflanzungen von Bäumen (z.B. Parkplatz Bleichwasen, künftige Sanierung Kanzler-Stürzel-Straße, etc.) optimale Standortbedingungen und Wachstumsvoraussetzungen für die Bäume durch die Umsetzung des sog. „Stockholmer Modells“ oder eines ähnlichen Verfahrens für die Herstellung der Pflanzgrube geschaffen werden. Der Stadtrat möge beschließen, künftig nur noch trockenheitsverträgliche und hitzetolerante Bäume unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Forschungsprojektes „Stadtgrün 2021: Neue Bäume braucht das Land!“ der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim, zu pflanzen. Mit diesem Antrag wollen wir die Basis legen für eine erfolgreiche und dauerhafte Baumentwicklung in Kitzingen. Wir sorgen für starke, wuchsfreudige Stadtbäume, die dem Klimawandel trotzen können. Künftige Baumpflanzungen in Kitzingen sollen nachhaltig und zukunftssicher sein! Besonders alte Bäume, die für das Stadtklima und die Reinigung der Luft besonders wichtig sind, müssen wir dringend schützen. Nicht nur die Wälder sind im Klimastress: auch die Straßenbäume. Dem Absterben von Straßenbäumen müssen wir etwas entgegensetzen. Zum langfristigen Erhalt der Straßenbäume ist eine Verbesserung ihrer Wuchsbedingungen essentiell. Wassermangel durch anhaltende Trockenheit und Hitze macht die Bäume anfällig für Schädlinge. Erschwerend kommt hinzu: Durch häufig zu kleine Baumscheiben und einen eingeschränkten Wurzelraum ist die Sauerstoffversorgung der Wurzeln und der für die Bäume notwendige Gasaustausch von Stickstoff und Kohlendioxid zwischen Boden und Atmosphäre oft stark eingeschränkt. Abhilfe schaffen kann hier das sogenannte „Stockholmer Pflanzmodell“. Massnahme 1: Das Stockholmer Pflanzmodell Eine der wichtigsten Komponenten des Stockholmer Systems ist die Be- und Entlüftung der Pflanzgrube von Bäumen. Diese stellt den notwendigen Gasaustausch zwischen dem versiegelten Boden und der Atmosphäre sicher. Dazu wird ein Schacht in die Pflasterdecke eingebaut, der circa 50 Zentimeter in die Pflanzgrube reicht. Der Wegebelag zum Schacht hin sollte leicht geneigt sein, damit Regen- bzw. Oberflächenwasser gezielter in den Untergrund abgeleitet wird. Das Oberflächenwasser auf der Straße verdunstet nicht einfach, sondern kommt den Bäumen zugute. Die Straße wird schneller entwässert und die Bäume mit zusätzlichem Wasser versorgt. Vor dem Hintergrund, dass der durchschnittliche Wasserbedarf eines neugepflanzten Hochstammes bei 200 l/Woche liegt, ein unschätzbarer Vorteil! Das „Stockholmer Modell“ modifiziert zudem die DIN-Vorgaben für die Anlage von Pflanzgruben für Straßenbäume. Zusätzlich zu den Anforderungen an Baumscheibengröße, Mindestgröße und Mindesttiefe der Pflanzgrube erfolgt der Einbau einer Belüftungsschicht in der Pflanzgrube. Für eine ausreichende Verdichtung kommt zunächst Schotterbruch oder recycelter Beton (als kostengünstigere Alternative) zum Einsatz. In die so verdichteten Tragschichten wird anschließend ein Feinsubstrat eingeschwemmt (Humus, Lava, Sand, Lehm, Pflanzenkohle etc.). So entsteht eine stabile Tragschicht, die zugleich die Belüftung des Wurzelwerkes sicherstellt. Im Falle einer Straßensanierung könnten die Pflanzgruben auch unterhalb des Gehwegs oder der Fahrbahn erweitert oder mehrere Pflanzgruben miteinander verbunden werden, um einen möglichst großen Wurzelraum zu schaffen. Das „Stockholmer Modell“ wird europaweit in immer mehr Kommunen umgesetzt. Massnahme 2: Neue Baumarten Neben der Umsetzung neuer Methoden bei der Pflanzung von Bäumen erscheint auch die Auswahl der Baumarten wesentlich für einen nachhaltigen Pflanzerfolg. Neu zu pflanzende Bäume sollten hitzetolerant und trockenheitsverträglich sein. Eine Auswahlhilfe hierzu bieten die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Stadtgrün 2021: Neue Bäume braucht das Land!“ der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim. Antrag_GRUENE_BaumpflanzungStockholmer-Modell_16.11.20Herunterladen
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