Vortrag Fluchtursachen -Okt.2015-

Okt.2015
Zahlreiche Besucher hörten gebannte zu, als bei einem Multimedia-Vortrag Dr. Reinhard Erös aufzeigte, wie vor Ort in Afghanistan effektive Hilfe möglich ist. Vorstandsmitglied Christa Büttner von den Kitzinger Grünen hatte bei der Vorstellung bereits ausgeführt, daßAnnette und Dr. Reinhard Erös für ihre Arbeit mehrere hohe Auszeichnungen in Deutschland und in Afghanistan erhalten haben. Wie Dr. Erös berichtete, wurden seit 1998 bisher mehr als zwei Dutzend Friedensschulen, Waisenhäuser, Werkstätten, Berufsschulen, Computerausbildungszentren und Basis-Gesundheitsstationen gebaut und ausgestattet. Die von ihm gegründete KINDERHILFE AFGHANISTAN bezahlt den ca.1.500 afghanischen Mitarbeitern in Afghanistan ein regelmäßiges Gehalt. In Deutschland werden keine hauptamtlichen oder bezahlten Mitarbeiter beschäftigt. Wie er weiter erklärte, sind in Afghanistan50 % der Bevölkerung unter 18 Jahren. Statt Rüstung zu verkaufen sollte Deutschland besser Schulen bauen. Katastrophal ist es auch, daß 50 % der staatl. Entwicklungshilfe in der Korruption verschwinden. Das wurde durch Untersuchungen von Transparency International festgestellt.
Viel effektiver sei das Geld, das von im Ausland Arbeitenden in ihre Heimatländer geschickt wird. Und die beste Form der Armutsbekämpfung ist der Bau von Schulen, vor allem für Mädchen. So wurden von Fam. Erös die Deutsch-Afghanischen Friedensuni Laghmann, unter anderem mit den Fakultäten Landwirtschaft und Journalismus errichtet und das mitten im ehemaligen Talibangebiet.
Dann nahm Dr. Erös zu dem größten Kriegsverbrechen seit Bestehen der Nato Stellung: ein Friedennobelpreisträger wurde von einem anderen Friedensnobelpreisträger bombardiert. Es ist jetzt etwa drei Wochen her, da wurde von der US-Armee (Obama-Friedensnobelpreisträger) eine Klinik von Ärzte ohne Grenzen (Friedensnobelpreisträger) bombardiert. Er prangert an, daß die Öffentlichkeit sich darüber viel zu wenig empört. Erös selber ist aus der Bundeswehr ausgetreten, als damals 2001 Bundeskanzler Schröder dem US-Präsidenten Bush seine uneingeschränkte Solidarität zugesichert hat. Er hat in der Zwischenzeit mehr als 3000 Vorträge, darunter vor über 120 000 deutschen Schülern, gehalten, für die es kein Problem war, ihm vier Stunden zuzuhören. Bei der jetzigen Veranstaltung befanden sich im vollbesetzen Raum auch afgh. Flüchtlingsfrauen aus dem Chorlette Circle. Ein seit 5 Jahren hier lebender afgh. Mechatroniker hat bei der anschließenden Diskussion Dr. Erös seine Mithilfe angeboten. Auch Kreisrätin Dr. Gisela Kramer-Grünwald wünschte ihm für seine weitere Arbeit viel Erfolg.