Kommentar zur Schließung des Kitzinger Stadtmuseums

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von Michael Zink

„Erbärmlich“ raunte es durch die Zuschauerreihen auf der Empore, als der Stadtrat gegen die Stimmen von SPD, Grünen und AfD mehrheitlich das endgültige Aus für das städtische Museum beschloss – und der Großteil verließ den Saal. Ein denkbar schlechter Start für den neuen Stadtrat.

Das städtische Museum Kitzingen war 2007 in das dafür umfangreich sanierte Gebäude im altehrwürdigen „Brandenburgischen Kastenhof“ in der Landwehrstraße eingezogen. Die Kosten für den Umbau: mehr als drei Millionen Euro.

Ich bin den letzten Jahren oft am Museum vorbeigelaufen und sagte mir immer, da musst du mal rein. Einladend war es aber irgendwie nicht. Vielleicht hätten die neuen Konzepte der Museumsleiterin Falkenstein, die sie den Stadträten nicht vorstellen durfte, dem Museum zum Durchbruch verholfen? Darf man so leichtfertig mit der Geschichte unserer Stadt umgehen? Wird nun ein Kulturangebot nach dem anderen platt gemacht? Soll aus dem Gebäude nun auch ein Hotel oder teure Wohnungen geschaffen werden?

Kultur ist buchhalterisch oft ein Verlustgeschäft, aber eine Bereicherung für Bevölkerung und Stadt. Bei schlechtem Wetter machen Touristen mal einen Kulturtag, nur sehe ich keine Touristen, die ihr Geld in Kitzingen lassen, im Gegensatz zu Volkach, das quasi überrannt wird. Und richtig Kultur erlebe ich in der Region nur in Würzburg! Vielleicht hilft auch eine Kulturtaxe zum Erhalt der kulturellen Angebote in Kitzingen? Auch, die Wirtschaft zu fordern und nicht immer zu fördern, wäre eine Idee. Iphofen scheint mit dem Knaufmuseum und abwechslungsreichen, stimmigen Konzepten, gut Touristen anzulocken.