Geplante Wasserleitung für das Weinbergbewässerungsprojekt Iphofen

Weinberge
Weinberge. Foto: Eva Trapp

ABGELEHNT: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 26.10.2021

Nach mehrmaligem Vertagen wurde der Antrag in der Stadtratssitzung am 22.02.2024 leider merhheitlich abgelehnt. Historie: In der Stadtratsitzung am 07.07.2022 wurde das Thema intensiv diskutiert und viele Fragen aufgeworfen. In der Sitzung am 29.09. sollte das Thema erneut aufgerufen und auch über einen CSU-Antrag entschieden werden, zunächst einen Gutachter/Sachverständigen zu bestellen, der die Auswirkungen der Mainwasser-Entnahme für die Stadt Kitzingen prüfen soll. Dieser Antrag wurde zurückgenommen, über den ursprünglichen Antrag wurde noch nicht entschieden.

Wie allgemein bekannt sein dürfte, plant die Stadt Iphofen, im Rahmen eines Projektes zur Weinbergbewässerung, Wasser aus dem Main zu entnehmen und u.a. über die Kitzinger Gemarkung nach Iphofen zu pumpen.

Nicht nur für unsere Fraktion, sondern auch für weite Bevölkerungskreise, ist es ein ökologischer Schildbürgerstreich, Wasser im Winter vom Main nach Iphofen zu pumpen, dort in Wasserbecken zwischenzulagern und im Sommer damit Weinberganlagen zu bewässern, während gleichzeitig das in den Iphöfer Weinbergen anfallende Oberflächenwasser z.B. über den Sickerbach in Gegenrichtung in den Main fließt.

Ich stelle daher im Namen der Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN folgenden Antrag:

Der Stadtrat möge beschließen, dass die Stadt Kitzingen keine städtischen Flächen für die Verlegung der Wasserleitung zum Zwecke der Weinbergsbewässerung nach Iphofen zur Verfügung stellt.

Begründung:

Die Stadt Iphofen beabsichtigt, eine Wasserleitung vom Main über Sickershausen nach Iphofen zu verlegen, um dort eine Weinbergbewässerung im Sommer zu ermöglichen.

Diese Planung ist ein ökologischer Schildbürgerstreich. Einerseits fließt Wasser aus dem Raum Iphofen über die Sicker in den Main, zum anderen soll Mainwasser nach Iphofen gepumpt werden, um dort gespeichert und im Sommer zur Bewässerung genutzt zu werden.

Wesentlich ökologischer ist es, das in den dortigen Weinbergen anfallende Oberflächenwasser analog zum Vorgehen beim Projekt „Vinaqua“ in Volkach vor Ort zu sammeln und zu nutzen.

Für Kitzingen bedeutet die beabsichtigte Verlegung innerhalb städtischer Wegeparzellen:

  • eine Ressourcenverschwendung städtischer Flächen für ein unsinniges Vorhaben ohne Nutzen für Kitzingen
  • eine Einschränkung von eigenen Planungsmöglichkeiten, da dieser Platz dann für künftige eigene Leitungsverlegungen schon belegt ist.
  • eine Behinderung bei Arbeiten an bereits vorhandenen eigenen Leitungen, da bei jeder Arbeit die Iphöfer Weinbergs-Wasserleitung zu berücksichtigen ist.
  • eine mögliche Renaturierung der Sicker in naturfernen Abschnitten u.a. zur Hochwasservorsorge kann durch die Iphöfer Weinbergs-Wasserleitung deutlich erschwert werden.

Die Planung steht im Widerspruch zu den Zielen der Wasserwirtschaft, Hochwasser soweit wie möglich am Gewässeroberlauf zu verhindern.

U.E. drängt es sich hier geradezu auf, das anfallenden Oberflächenwasser schon in Iphofen aufzufangen und für eine Bewässerung dort zu speichern, was dem Hochwasserschutz in Mainbernheim und Kitzingen als gewässerabwärts liegende Orte verbessern würde. Dies würde auch der Konzeption eines interkommunalen Hochwasserschutzes ntsprechen.

Wir bitten die Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates um Zustimmung, da die geplante Leitung für Kitzingen nur Nachteile mit sich bringt und keinerlei Nutzen hat.


mainpost.de, 09.07.2022 (MP Plus-Artikel):

Der Kampf ums Wasser: Darf Iphofen künftig bei Kitzingen den Main anzapfen?