Unsere Meinung zur Einkaufsgalerie am Rande der Marshall Heights

Nachdenkliche Dame zum Thema Galerie Kitzingen
Das stimmt uns nachdenklich!

von Eva Trapp

Investor Wittmann macht es sich ein wenig leicht, wenn er den Stadträten, die gegen sein Bauprojekt gestimmt haben, kurzerhand mangelnden Weitblick vorwirft.

Unser Standpunkt:

In Punkto Stadtentwicklung zeigt sich, dass die Ansichten der Parteien offenbar in entgegengesetzte Richtungen gehen. Wir GRÜNEN legen Wert darauf, die Stadt von innen nach außen zu entwickeln. Wir wollen eine lebendige Innenstadt. Es ist kein Geheimnis, dass Einkaufszentren in Stadtrandlage die Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen.

Seit der Ablehnung der geplanten „Galerie“ durch den Stadtrat steht das Lebensmittelangebot im Mittelpunkt der Diskussion. Die Edeka-Zentrale in Rottendorf hat auf unsere telefonische Nachfrage bestätigt, dass in ganz Unterfranken die vorhandenen Lebensmittelflächen weit den tatsächlichen Bedarf übersteigen, so auch in Kitzingen! Wo führt es denn hin, wenn wir in Kitzingen noch mehr Flächen versiegeln, um noch mehr Lebensmittel anzubieten? Nachhaltig und klimabewusst wäre der Bau der „Galerie“ in keiner Weise! Zumal wir in Kitzingen bereits die höchste Flächenversiegelungsquote in Unterfranken haben.(1) Und was für eine unnötige Lebensmittelverschwendung! Schon heute werfen Discounter und Supermärkte Tag für Tag Unmengen an Lebensmitteln weg.(2) Fortschritt und Weitblick definieren wir anders.

Die Aussage, dass ein Discounter kein Interesse an einer Verkaufsfläche von 800 m2 hat, lässt sich mit Blick auf die durchschnittliche Verkaufsfläche von Discountern schnell widerlegen: Die Flächen liegen im Durchschnitt bei 722 – 898 m2.(3) Deswegen unterstützen wir eine reine Nahversorgung der Anwohner im Wohngebiet Marshall Heights mit einer Fläche von 800 m2 . Die umliegenden Gemeinden sind bei einem „Nahversorger“ nicht zu berücksichtigen.

In der Mitte von Marshall Heights liegt der frühere Supermarkt der U.S. Amerikaner. Warum nicht dieses Gebäude wiederbeleben? Wenn die Discounter sich hier noch nicht ansiedeln wollen, liegt das sicher daran, dass aktuell in den Marshall Heights noch zu wenig Menschen wohnen. Wohnraum ist auch ein viel dringlicheres Problem. Deswegen unsere Bitte an Herr Wittmann: Erst den Wohnraum schaffen – dann klappt´s auch mit dem Nahversorger!

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Quellen:

(1) Bayernweit zeigt der Landkreis Kitzingen mit 58,9 % den höchsten Flächenversiegelungsanteil:

Bayrisches Landesamt für Umwelt (LfU): Satellitengestützte Erfassung der Bodenversiegelung in Bayern, Stand 2017 >>

(2) > (öffnet in neuem Tab)“>Supermärkte werfen mehr Lebensmittel weg, als sie spenden >>

(3) Durchschnittliche Verkaufsfläche je Filiale ausgewählter Vertriebslinien im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland in den Jahren 2017 und 2018 (in Quadratmeter) >>