Auflösung und Dezentralisierung des Notwohngebietes

Symbolbild Reihenhäuser
Symbolbild Reihenhäuser

Stadträtin Andrea Schmidt schlägt neue Wohnformen in der Egerländerstraße vor und fordert die Stadt auf, endlich zu handeln!

von Eva Trapp und Herbert Schmidt

In Kitzingen gibt es einen hohen Bedarf an erschwinglichem Wohnraum für Familien. Deswegen drängt OB-Kandidatin Andrea Schmidt (GRÜNE/Bündnis 90) darauf, das Flächenpotential des Notwohngebietes zu nutzen und stellt ihre Pläne für eine zeitnahe Umsetzung vor.

Für die Stadträtin ist die Auflösung und Dezentralisierung des Gebietes sowie der Abriss der maroden Gebäude seit Langem ein absolutes Muss. Schmidt kennt die Zustände vor Ort genau, denn sie greift auf gesammelte Erkenntnisse aus über zwei Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit direkt vor Ort zurück. Die untragbaren Zustände in der Egerländer Straße und demgegenüber die wachsende Wohnungsnot machen für Schmidt die politische Entscheidung mehr als überfällig. Schmidt freut sich, dass sich nach vielen Jahren nun auch politische Mitstreiter zur Auflösung des Notwohngebietes bekennen. „Der Stadtrat muss jetzt endlich die Verwaltungsbremse lösen und aktiv werden!“, so Schmidt.

Das etwa 10.000 qm große Areal des Notwohngebietes bietet gute Voraussetzungen für die Schaffung von günstigem Wohnraum in der Siedlung. Bei einer Grundstücksgröße von 300-350 m2 sieht Schmidt eine Bebauung mit 10-15 Ein-Familien – oder Reihenhäusern sowie einigen Mehrfamilienhäusern mit sozialem Wohnraum vor. Dies entspricht dem seit Juli 2019 vorliegenden Konzept des Büros Planwerk. Alternativ käme aber auch eine reine Reihenhaus-Bebauung mit dem Modellcharakter einer kleinen Ökosiedlung in Betracht.

Da das Gebiet bereits einer langen Nutzung unterliegt, könnten den zukünftigen Eigenheimbesitzern günstige Grundstückspreise angeboten werden. Schmidt verweist aber noch auf eine andere interessante Möglichkeit für weniger einkommensstarke Familien: die Erbbaupacht! Hierbei muss der Bauherr das Grundstück nicht kaufen, darf aber sein Haus darauf errichten. Dieses wird ins Grundbuch eingetragen und kann verkauft oder vererbt werden. Der Hausbesitzer zahlt eine Art Miete, den Erbbauzins, dessen Höhe die Stadt selber festlegen kann. Denkbar wäre, die Erbbaupacht nur einheimischen Kitzinger Bürger*innen – und bevorzugt denen aus dem Stadtteil Siedlung – zu gewähren. Schmidt regt darüber hinaus an, in Gesprächen mit der Regierung von Unterfranken zu erörtern, in wie weit neben den Förderungen zum sozialen Wohnungsbau zusätzliche Fördermittel für dieses Sondergebiet zum Tragen kommen könnten. 

Schmidt sieht in einer derartigen Bebauung eine erhebliche Aufwertung der Siedlung Nord. Sie fordert im Zuge der Flächenüberplanung auch die Renaturierung des Rödelbachs auf einer Länge von 500m anzugehen. Der Bach fließt direkt hinter dem Areal und die Renaturierung schaffe ein Plus an Lebensqualität für Mensch und Tier. Diese Maßnahme ist auch Teil eines bereits im Jahre 2014 erstellten Konzeptes von Arc-Grün zur Schaffung von Öko-Ausgleichskonten, wurde aber bis jetzt leider noch nicht umgesetzt.   

Und wohin mit den derzeitigen Bewohnern des Notwohngebietes? Laut Schmidt wird eine neue Obdachlosenunterkunft mit Betreuung für 25-30 Einzelpersonen benötigt. Für deren Errichtung stünden verschiedene städtische Flächen zur Verfügung. Die anderen Bewohner, darunter auch Familien mit Kindern, könnten durchaus in Sozialwohnungen der Stadt bzw. der Bau GmbH ein neues attraktiveres Zuhause finden. „Die Zeiten, dass man beschämt ist, die Egerländer Straße als Adresse anzugeben, sollten bald vorbei sein. Wir brauchen jetzt einen Fahrplan! In spätestens 3-5 Jahren könnte das Thema Notwohngebiet dann ad acta gelegt werden.“, ist Schmidt überzeugt.

Die Mainpost berichtete: