Abwasser kann zum Energieträger werden

v.lks.: Angestellt Rathaus Nürnberg, Christa Büttner, Dr. Victopr Trapp, Andrea Schmidt
Besichtigung Abwasserwäremtechnologie Rathaus Fürth: v.lks.: Angestellt Rathaus Nürnberg, Christa Büttner, Dr. Victopr Trapp, Andrea Schmidt. Foto: Gisela Kramer-Grünwald

von Eva Trapp

Bündnis 90/Die GRÜNEN Kitzingen besichtigen Wärmepumpen-Technologie in Fürther Rathaus

Vielen ist gar nicht bewusst, dass das Abwasser unter unseren Straßen eine beachtliche Wärmemenge enthält. Fakt ist: Die Temperatur beträgt ganzjährig zwischen 10 und 20 °C. Diese Wärme kann mittels moderner Wärmepumpen-Technologie in effiziente und kostengünstige Energie umgewandelt werden. Steigende Energiepreise und der technologische Fortschritt tragen dazu bei, dass die Abwasserwärmenutzung auch wirtschaftlich immer interessanter wird.

Anlagen zur Wärmerückgewinnung sind bereits in zahlreichen Industriebetrieben und kommunalen Liegenschaften im Einsatz. Auch das Fürther Rathaus wird seit 2011 hauptsächlich mit der Wärme aus Abwasser beheizt! Eine kleine Abordnung des Kitzinger Ortsverbandes von Bündnis 90 / Die GRÜNEN hat sich am 02. August vor Ort ein Bild von dieser umweltfreundlichen und erfolgreichen Technologie gemacht, die auch für Kitzingen angestrebt wird.

Das Prinzip der Wärmerückgewinnung am Beispiel Fürther Rathaus:

Frau Katrin Egyptiadis-Wendler erläuterte fachfraulich die wesentlichen baulich-technischen Maßnahmen. Das Prinzip der Wärme-Rückgewinnung ist genauso einfach wie nachhaltig: In einem Abwasserkanal neben dem Rathaus wurden auf der Kanalsohle über eine Länge von 70 Metern Wärmetauscher-Elemente befestigt, die von sauberem Wasser durchströmt werden. Hier wird dem Abwasser die Wärmeenergie entzogen und vom kühleren sauberen Wasser aufgenommen. Dieses wird dann in einem getrennten Kreislauf zu einer Wärmepumpenstation im Rathausdach transportiert. Über diese relativ einfache Technologie werden etwa 70% des Wärmebedarfs des Rathauses abgedeckt!

Nach der Inspektion der Wärmepumpenstation wurde die Delegation auch noch zum benachbarten modernen Gasbrenner für Spitzenlast-Bedarf geführt. Dieser sah fast funkelnagelneu aus: Kein Wunder, denn er läuft nur an einigen Wintertagen. Die Stadt Fürth ist sehr zufrieden, schließlich spart man mit der Wärmepumpen-Technologie nicht nur CO2-Emissionen ein, sondern auch Energiekosten. Diese einfache Gleichung braucht man offenbar den Fürther Verantwortlichen nicht mehr zu erklären: Es gibt bereits mehrere fortschrittliche kommunale Bauten mit geringem Energieverbrauch und aktuell wird ein Verwaltungsgebäude mit Abwasserwärmenutzung gebaut.

Einsatzmöglichkeiten der Wärmepumpen-Technologie:

Die Abwasserwärmenutzung mittels moderner Wärmepumpen-Technologie kann insbesondere zur Beheizung, aber auch zur Kühlung von Gebäuden verwendet werden. Die Technologie empfiehlt sich vor allem größere Einzelgebäude. Doch auch ein Nahwärmeverbund mit mehreren Gebäuden ab einem Wärmebedarf von etwa 150 Kilowatt ist eine interessante Option. Die Wärmepumpen-Technologie eignet sich für die Schwimmbad-Heizung genauso wie für die Trocknung von Klärschlamm, aber auch für gewerbliche Nutzungen.Laut einer vom Land Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegebene Studie von ??? könnte die im Abwasser enthaltene Energie in Deutschland rechnerisch über 10 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor abdecken!

Der politische Wille macht es möglich!

Eine große Anzahl solcher Anlagen gibt es insbesondere in Baden-Württemberg, wo es seitens des Umweltministeriums gezielte Unterstützungsmaßnahmen gab und Gemeinden unterschiedlicher Größe inzwischen auf gute Erfahrungen bauen können. Ein kürzliche Umfrage bei den betreffenden Betreibern ergab, dass der häufigste Grund für die Realisierung der Abwasserwärmenutzung der politische Wille in der Gemeinde war, im Bereich regenerativer Energien innovative Projekte voranzutreiben. Das war auch in Fürth der Fall.

Zurück in Kitzingen stellte sich die Delegation die Frage: Wie lässt sich die Abwasserwärmenutzung im Landkreis Kitzingen einsetzen? Kreisrätin Christa Büttner sieht hier vor allem bei der Klinik Kitzinger Land die Möglichkeit, eine Anlage zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser einzubauen. Sie ist sich sicher, dass „das kommunale Abwasser als Energieträger an Bedeutung gewinnt“. Bereits Anfang April hat die Kreisratsfraktion von Bündnis 90/Die GRÜNEN einen an die Landrätin Tamara Bischoff adressierten Antrag gestellt, bei der Klinik Kitzinger Land eine Anlage zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser einzubauen.

Ob dies tatsächlich auch für die Kitzinger Klinik eine Option ist, will Klinik-Vorstand Thilo Penzhorn prüfen lassen. Wenn die technischen Voraussetzungen geklärt seien, bestehe womöglich bei der laufenden Generalsanierung tatsächlich die Möglichkeit, eine Wärmerückgewinnung aus Abwasser ins Auge zu fassen.

Die GRÜNEN werden jedenfalls in dieser Frage nicht lockerlassen, denn, so Büttner, „die Energienutzung aus Abwasser für die Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung ist mittlerweile eine erprobte und bewährte Technologie“. Abwasser als Energieträger sorgt für gutes Klima – nicht nur in der Klinik!

Das schreibt die Mainpost:

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